Venöses Blut
Allgemein
Ganz allgemein sollte eine Blutabnahme nach größeren Mahlzeiten vermieden werden, da viele Bestimmungen aus lipämischem Material problematisch sind.
Parameter, die durch die Nahrungsaufnahme beeinflusst werden, müssen nüchtern - d.h. nach einer Nahrungskarenz von mindestens 12h - entnommen werden.
Die Tageszeit ist nur für einige wenige Parameter, die einer nennenswerten Tagesrhythmik unterliegen, von Bedeutung.
Technik der venösen Blutabnahme
Vene im Bereich der oberflächlichen Venen der Ellenbeuge, des Unterarms oder des Handrückens suchen; ein Öffnen und Schließen der Hand ist nicht sinnvoll, da es hierdurch zu einem Kaliumanstieg kommen kann.
Der Stauschlauch sollte etwa 10cm über der beabsichtigten Punktionsstelle angelegt werden.
Der Puls sollte fühlbar sein und es sollte nicht länger als maximal eine Minute gestaut werden.
Nach Festlegung der Entnahmestelle Entstauen und Desinfektion der Entnahmestelle. Erst dann erneut Staubinde anlegen.
Schutzhülle der Kanüle entfernen und mit nach oben gerichteter Schliffseite der Kanüle in die Vene stechen. Stichwinkel flach wählen, damit die Vene nicht durchstochen wird.
Beim Vacutainersystem läuft das Blut durch den im Röhrchen befindlichen Unterdruck direkt ins Röhrchen, bei allen anderen Systemen wird dieser Unterdruck durch Zurückziehen des Kolbens erzeugt. Mit Kolben nur so viel Unterdruck erzeugen, dass das Blut frei ausläuft. Sobald erkennbar Blut in das Abnahmeröhrchen fließt, kann wieder entstaut werden.
Nach Füllung aller gewünschten Röhrchen wird ein Tupfer auf die Einstichstelle gelegt. Die Kanüle wird schnell herausgezogen und ein Tupfer fest auf die Einstichstelle gepresst.
Reihenfolge der Blutabnahme bei Materialgewinnung
Vor der Blutentnahme werden die benötigten Röhrchen in eine festgelegte Reihenfolge gestellt.
Bei der Entnahme von mehreren Blutproben sollte das Gerinnungsröhrchen nicht das erste sein. Durch die Nadel können sonst zu Beginn geringe Mengen Gewebethromboplastin in das Röhrchen gelangen und die Gerinnung bereits dort in vitro aktivieren.
Zur Wahrung der Sterilität sollte das zuerst entnommene Blut für mikrobiologische Untersuchungen (Blutkulturen) verwendet werden.
Detaillierte Hinweise zu einzelnen Parameter, sowie des benötigten Probenmaterials sind im Leistungsverzeichnis.
Medikamente sollten in der Regel erst nach der Blutentnahme eingenommen werden.
Proben sollten nie dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.
Hier sind eine Reihe bekannter Einflussfaktoren auf Untersuchungsergebnisse zusammen- gestellt, die vor der Blutentnahme beachtet werden sollten.
Fehlerquellen | Einfluss |
---|---|
Rauchen | Anstieg der Leukozyten, einiger Enzymwerte und einiger Tumormarker (z.B. CEA) |
Alkohol | Erhöhung der Leberenzyme, Verminderung von Folsäure |
Morphine | Erhöhung von Amylase, Lipase, GOT, GPT, AP, Bilirubin, Gastrin, Prolaktin |
Mehrtägiges Fasten |
Verminderung von Glukose; Erhöhung von Natrium, Kalium, Bilirubin |
Starke körperliche Belastung |
45 Minuten nach einem Marathonlauf Anstieg von CK, GOT, Bilirubin, Harnstoff, Harnsäure, anorg. Phosphat, Glukose, Albumin, Calcium |
Stauzeit | Veränderung bei Verlängerung auf 3 Minuten von Albumin (-2%), Bilirubin (+8%), Cholesterin (+5%), Kreatinin (-9%), Eisen (+7%), Glukose (-9%), GGT (-10%), Kalium (-5%), Lipase (+5%), Protein (+5%) |
Ungenügende Füllung der Monovette |
Die Menge des stabilisierenden Zusatzes ist auf das vorgesehene Füllungsvolumen der Monovette ausgelegt. Wird das Mischungsverhältnis durch unzureichende Befüllung verändert, resultieren verfälschte Werte. Die Verfälschung ist umso ausgeprägter, je weniger Blut abgenommen wird. Besonders empfindlich sind Citrat-Monovetten (Gerinnungsparameter verfälscht) und EDTA-Monovetten (z.B. Blutbild verfälscht). |
Probenmenge
Die im Leistungsverzeichnis angegebenen Probenmengen gelten für Einzelbestimmungen. Sollten mehrere Bestimmungen gleichzeitig gewünscht werden, sind evtl. geringere Volumina ausreichend.